Wer in Monaco lebt, der hat in der Regel genug Kleingeld, um sich morgens, mittags und abends im Restaurant seiner Wahl verwöhnen zu lassen. Meine Freundin Astrid denke, die gern zu Mittag im Marché de la Condamine isst, kann sogar nicht einmal kochen. Dementsprechend beliebt ist die Gastronomie nicht nur bei Touristen, sondern auch bei den Einwohnern selber. Und dann kam die Einführung des Gesundheitspasses am 23. August.
Seitdem gilt für jeden – ob Monegasse, Einwohner, Arbeitnehmer oder Tourist – das Vorzeigen eines gültigen Gesundheitspasses, wenn man innerhalb Monacos in einem Restaurant speisen will.
Eine indirekte Impfplicht? Genau das, findet die Gruppe NoPassMonaco, der sich seit der Gründung ihrer facebook-Gruppe am 28. Juli schon mehr als 5.000 Menschen angeschlossen haben. Mit friedlichen Demonstrationen fordern sie die Abschaffung von Maßnahmen, die einen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen oder freiheitsentziehenden Druck aufbauen sich impfen zu lassen. „Ob geimpft oder nicht, wir sind alle betroffen. Wir kämpfen für unsere Rechte und Freiheiten,“ kann man im offiziellen Newsletter nachlesen. Denn eines ist wichtig zu verstehen: NoPassMonaco ist nicht gegen das Impfen – sondern dafür, sich frei dafür entscheiden zu können.
Nach Gesprächen mit Verantwortlichen der Regierung wie z.B. Staatsminister Pierre Dartout haben sie immerhin erreicht, dass Monegassen, Einwohner, Arbeitnehmer, Studenten und sogar Touristen (mit Hotelnachweis) der Zugang zu den Außenterrassen von Restaurants, Hotels, Bars und Casinos ganz ohne Vorzeigen des Gesundheitspasses zugänglich ist.
Doch solange zwischen Geimpften und Ungeimpften unterschieden wird, wollen sie weiter machen und erst recht die Einführung eines generell geltenden Gesundheitspasses verhindern.
Demonstration gegen Gesundheitspass in Monaco
Erst gestern waren zahlreiche Menschen ihrem Aufruf gefolgt und haben sich friedlich um 14 Uhr auf dem Place des Moulins versammelt, um gemeinsam in rot-weißer Kleidung, den Farben der Heimatflagge, und mit Maske im Gesicht (wie es die Regeln vorschreiben) zu demonstrieren.
Ganz ohne Fanatismus oder Gewaltbotschaften haben sie stundenlang in der Sonne ausgeharrt, um gewaltfrei für Ihre Ziele einzustehen. Daran hat sich mal wieder das hohe Niveau Monacos bestätigt, dessen Einwohner selbst beim Demonstrieren die Anstandsregeln beherrschen – sowohl in ihrem Erscheinungsbild als auch in ihrer Art sich auszudrücken.